Der eine liebt sie, der andere hasst sie: Schnecken im Aquarium sind nicht bei jedem gern gesehen. Während viele Aquarienbesitzer liebevoll verschiedene Schneckenarten pflegen, packt andere das Grausen, wenn sie die ungeliebten Gäste auf Ihren Aquarienpflanzen entdecken. In einem sind sich aber alle einig: Eine übermäßige Vermehrung der Schnecken ist unerwünscht – egal, wie sie ins Becken gelangt sind. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Aquarienschnecken und den Gründen, warum es nicht immer nötig ist, Schnecken im Aquarium zu bekämpfen und wie Sie die Schneckenpopulation kontrollieren.
Wie kommen Schnecken in das Aquarium?
Wasserschnecken oder ihr Laich gelangen häufig mit Aquarienpflanzen ins Becken, die gekauft oder von anderen Aquarienbesitzern weitergegeben wurden. Wer sein Aquarium völlig frei von Schnecken haben will, wird es nicht leicht haben – denn es gibt sie fast überall. Möglich ist es jedoch, ungeliebte Schnecken weitestgehend aus dem Aquarium zu verbannen bzw. ihre Population einzudämmen. So können Sie von den Schnecken im Aquarium profitieren, ohne dass sie negativ auffallen oder gar zur Plage werden.
Dass sich an neu gekauften Wasserpflanzen Schnecken oder Schneckenlaich finden, ist normal, wenn die Pflanzen unter Wasser gewachsen sind und längere Zeit in der Gärtnerei standen. Finden sich an solchen Pflanzen keinerlei Wasserschnecken, so kann das ein Zeichen dafür sein, dass aggressive Pestizide eingesetzt wurden. Nicht nur für Wasserschnecken, sondern auch für andere Wirbellose wie Garnelen oder Krebse ist das Gift, das sich noch in den Pflanzen befindet und ins Wasser gelangt, oft tödlich. Schnecken an neu gekauften Aquarienpflanzen sind also kein Grund zur Sorge – im Gegenteil zeigen sie, dass die Pflanze in der Gärtnerei in einem tierfreundlichen Milieu herangewachsen sind.
Aquarienpflanzen ohne Schnecken kaufen?
Garantiert frei von Schnecken sind sogenannte InVitro-Pflanzen. Das sind Wasserpflanzen, die im Labor gewachsen sind und in einer speziellen Nährlösung gezogen werden. Da sie nicht in einer Gärtnerei im Wasser gestanden haben, gehen Sie sicher, dass die Pflanzen schneckenfrei und ebenso frei von Algen und Parasiten sind. InVitro-Pflanzen liegen im Anschaffungspreis oft kaum höher als gewöhnlich gezüchtete Aquarienpflanzen – eine lohnende Anschaffung für jeden, der Schnecken im Aquarium vermeiden möchte. Mehr zu Pflanzen aus InVitro-Kultur, auch Meristempflanzen, erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag zum Thema.
Cryproryne x purpurea — Dennerle InVitro-Pflanzen
Cryptocoryne xpurpurea, der Purpurwasserkelch, ist eine Naturhybride von Cryptocoryne griffithii und Cryptocoryne cordata var. cordata. Sie wurde in Malaysia aufgefunden und wächst hier wie die meisten Vertreter der Gattung im Flachwasser und entlang leicht beschatteter Bachläufe. Cryptocoryne xpurpurea wird nur selten im Aquarium kultiviert. Umso mehr freuen wir uns, dass Dennerle seit kurzem diese schöne Aquarienpflanze wieder im Sortiment hat.
Marsilea hirsuta, Kleefarn — Dennerle InVitro-Pflanzen
Marsilea hirsuta, der Zwergkleefarn, ist eine faszinierende Pflanze. Sie wird oft mit Blättern geliefert, die vierblättrigem Klee ähneln. Nach einer Akklimatisierungszeit entwickelt sie jedoch verschiedene Blattformen. Sie kann je nach Wachstumsbedingungen eine niedrige Form mit einfachen Blättern bilden, die einer großen Glossostigma ähnelt, kann jedoch auch unterschiedlich hohe zwei‑, drei- oder viergeteilte Blätter zeigen. Das hängt ganz von den Wachstumsbedingungen ab.
Diese Schneckenarten finden sich häufig auf Aquarienpflanzen
- Posthornschnecke (Planorbarius corneus)
Sie wird von vielen Aquarienbesitzern gepflegt und in vielen Farbvariationen gezüchtet. Die Naturform ist braun. Das Haus der Schnecke sieht aus wie ein Posthorn und kann eine Größe von bis zu vier Zentimetern erreichen. - Blasenschnecke (Familie Physidae)
Blasenschnecken haben ein spitz zulaufendes Häuschen und werden weniger als einen Zentimeter groß. Rund 80 Arten sind weltweit bekannt. - Tellerschnecke (Familie Planorbidae)
Diese Schneckenart sieht der Posthornschnecke sehr ähnlich. Ihr Haus ist allerdings flach und seitlich gekippt. Sie bleibt im Aquarium meist sehr klein.
Im Gartenteich sind Spitzschlammschnecken hingegen sehr gut aufgehoben. Spitzschlammschnecken fressen unter anderem gern Süsswasserpolypen und werden zu deren Bekämpfung eingesetzt.
Schnecken im Aquarium – deshalb sind sie nützlich:
Schnecken sind, wenn sie in Maßen vorkommen, im Aquarium sehr nützlich. Sie tragen zur Vielfalt der Fauna bei und vertilgen unermüdlich Futterreste und abgestorbene Pflanzenteile. So halten Sie das Wasser sauber und sorgen für ein hübsches und gesundes Aquarium. Die meisten Arten fressen auch keine lebenden Pflanzen, wie ihnen nachgesagt wird. Lediglich bei einer Massenvermehrung und der damit verbundenen Futterknappkeit vergreifen sie sich am gärtnerischen Grün.
Allerdings können zu viele Wasserschnecken lästig sein, weil sie das Geasamtbild stören. Hier muss der Aquarianer dann regulierend eingreifen. Geeignete und ungeeignete Maßnahmen sind weiter unten beschrieben. Ein Aquarientyp in welchem Schnecken auf gar keinen Fall fehlen dürfen sind Aufzuchtbecken für Jungfische. Die hier eingesetzten Wasserschnecken fressen nicht nur die Futterreste, bevor sie verderben können, sondern sie Reinigen die Scheiben auch vom Bakterienbewuchs, welcher vielen Fischlarven zum Verhängnis werden kann.
Halten wir folgendes fest:
- Schnecken fressen Futterreste
Indem sie Reste vertilgen, die Fische und andere Aquarienbewohner nicht gefressen haben, spielen Schnecken im Aquarium die „Gesundheitspolizei“. Futterreste, die auf dem Bodengrund liegen, wirken sich negativ auf die Wasserqualität aus. - Schnecken fressen verendete Tiere
Stirbt einmal ein Fisch, so fällt das in einem voll besetzten Gesellschaftsaquarium nicht immer sofort auf. Schnecken kümmern sich sofort um ein totes Tier und beginnen, es zu fressen. - Schnecken fressen Algen
Mit ihrem scharfen Mundwerkzeug raspeln Schnecken entstehenden Algenaufwuchs von Scheiben und Aquarienpflanzen. So tragen sie dazu bei, das Aquarium algenfrei zu halten. Erwarten Sie hier aber keine Wunder. Schnecken sind eher eine Unterstützung bei der regelmäßigen Aquarienpflege als die Lösung für ein Algenproblem. Eine Ausnahme bildet hier die Stufenposthornschnecke Planorbella scalaris. Die Tiere fressen unentwegt Algen und halten meine beiden Schreibtischaquarien völlig algenfrei. Allerdings gehören auch die Schwimmpflanzen der Gattung Limnobium zu ihrem Speiseplan. Cryptocorynen, Echinodoren, Bucephalandra, Anubias und Microsorum werden hingegen nicht angetastet. - Schnecken fressen abgestorbene Pflanzenteile
Für Aquarienbesitzer sieht es häufig so aus, als würden Schnecken sich über die Aquarienpflanzen hermachen. Tatsächlich fressen sie nur sehr selten gesunde Wasserpflanzen – in der Regel nur dann, wenn sie kein anderes Futter finden. Indem sie jedoch abgestorbene Pflanzenteile unermüdlich abraspeln und kranke Pflanzen vertilgen, unterstützen sie einen gesunden Pflanzenwuchs im Aquarium.
Schnecken im Aquarium: bekämpfen oder pflegen?
Schnecken haben viele Liebhaber in der Aquaristik. Viele Schneckenarten werden in Aquarien gepflegt und im Handel angeboten. Dazu gehören beispielsweise:
- Apfelschnecke
- Posthornschnecke
- Turmdeckelschnecke
- Rennschnecke
- Geweihschnecke
- u. v. m.
Die Apfelschnecke wird sehr groß und von Liebhabern sehr geschätzt. Es gibt verschiedene Arten im Handel. Während die Pomacea diffusa (ehemals Pomacea bridgesii ) völlig harmlos sind, fressen andere Arten, wie zum Beispiel die Paradiesschnecken aus der gattung Marisa alles was grün ist.
Auch die etwas größeren Pomacea canaliculata, welche ebenfalls gemeinhin als Apfelschnecken verkauft werden, gehören nicht in bepflanzte Aquarien. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte dem sei die Seite www.applesnail.net empfohlen. Hier gibt es alle wichtigen Infos zu allen Apfelschnecken und die Unterschiede der einzelnen Arten werden anhand von Zeichnungen gut illustriert.
Posthornschnecken finden sich in verschiedenen Farbzüchtungen, wie blau oder rosa, und gehören zu den beliebtesten Aquarienschnecken. Turmdeckelschnecken leben im Bodengrund und tragen zu dessen Reinigung und Belüftung bei – ähnlich wie Regenwürmer im Erdboden. Andere Schneckenarten, wie die Rennschnecke, werden als Algenvertilger angepriesen. Um eine Algenplage zu bekämpfen, sind Schnecken jedoch keine ausreichende Lösung. Hier sollte man besser auf Ursachenforschung gehen und die Wasserwerte, Beleuchtung und andere Faktoren überprüfen. Tipps dazu finden Sie in unserem Beitrag zur Bekämpfung von Algen im Aquarium.
Tipps gegen Schnecken: davon sollten Sie die Finger lassen
Schnecken im Aquarium sind Tiere, die schön zu beobachten sind und viele wichtige Aufgaben erfüllen, während sie unermüdlich durch das Becken ziehen. Es ist leicht, an ihnen Gefallen zu finden – es sei denn, sie tauchen in Massen auf. Das kann sowohl bei Schnecken aus dem Handel als auch bei eingeschleppten Schnecken passieren. Dann ist es mit der Faszination schnell vorbei.
Tipps, wie man Schnecken aus dem Aquarium entfernen kann, werden in großer Zahl verbreitet. Viele von ihnen sind jedoch nicht nur nutzlos, sondern schaden auch den Aquarienpflanzen.
1. Aquarienpflanzen in Mineralwasser einlegen
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Häufig wird verbreitet, dass Mineralwasser eine gute Möglichkeit ist, um Schnecken und Planarien von Aquarienpflanzen zu entfernen. Neu gekaufte Aquarienpflanzen in Mineralwasser zu wässern ist jedoch kein effektives Mittel gegen Schnecken – noch weniger gegen Planarien. Die Pflanzen hingegen können durch die Behandlung Schaden nehmen.
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2. Baden in Kaliumpermanganat-Lösung
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Viele Aquarianer desinfizieren neu gekaufte Aquarienpflanzen in einer Lösung mit Kaliumpermanganat. Es wird normalerweise dazu verwendet, das Becken sowie Zubehör zu desinfizieren, beispielsweise nach einer Infektion im Aquarium. Aber auch Wasserpflanzen können mit einer Kaliumpermanganat-Lösung behandelt werden. Jedoch übersteht der Schneckenlaich, der sich an den Pflanzen befinden kann, diese Prozedur in der Regel völlig unbeschadet.
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3. Wasserschnecken chemisch bekämpfen
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Im Handel werden Mittel angeboten, um Schnecken im Aquarium chemisch zu bekämpfen. Diese Mittel töten nicht nur Schnecken, sondern auch andere Wirbellose. Der Einsatz chemischer Mittel im Aquarium ist immer abzuwägen. Meist gibt es umweltfreundlichere und preisgünstigere Alternativen, die den Aquarienpflanzen und ‑bewohnern nicht schaden.
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4. Fische, die Schnecken fressen einsetzen
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Oft wird geraten, Schnecken fressende Fische einzusetzen, wie etwa Netzschmerlen oder Kugelfische. Fragen Sie sich jedoch unbedingt vor der Anschaffung: Haben Sie wirklich Interesse daran, diese Tierart zu pflegen? Sind Sie bereit, Schnecken zu kaufen oder zu züchten, wenn die Schneckenplage vertilgt ist? Passen die Fische zur Beckengröße und zum übrigen Besatz? Schmerlen beispielsweise benötigen viel Platz im Aquarium, den nicht jeder bieten kann.
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5. Raubschnecken einsetzen
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Raubschnecken werden ebenfalls häufig als Lösung der Schneckenplage empfohlen. Jedoch ist auch hier zu überlegen: Was geschieht mit den Raubschnecken, wenn die Schnecken vernichtet sind? Sind die Raubschnecken selbst gern gesehene Aquarienbewohner? Häufig läuft es auch hier darauf hinaus, dass ein Problem durch ein anderes ersetzt wird.
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So können Sie Population von Schnecken im Aquarium regulieren
Schnecken sind nützliche und gern gesehene Aquarienbewohner. Erst, wenn sie sich zu stark ausbreiten, werden sie meist als störend wahrgenommen. Die Schneckenpopulation zu begrenzen ist jedoch gar nicht so schwer. Einige einfache Tipps:
- Schnecken mit der Hand absammeln
- Köder bzw. Schneckenfallen auslegen
- Sehr sparsam füttern
Am einfachsten ist es, die kleinen Schnecken regelmäßig – etwa bei der täglichen Fütterung – mit der Hand abzusammeln. Sie können auch an der Scheibe zerdrückt werden, wenn Sie Tiere im Becken halten, die sie fressen.
Ein wirkungsvoller Schneckenköder im Aquarium ist eine Scheibe Gurke oder Zucchini, die auf den Bodengrund gelegt wird. Hier finden sich schnell viele Schnecken ein und können so einfach herausgenommen und entfernt werden.
Im Handel werden auch Schneckenfallen angeboten. Sie sind so konstruiert, dass die Schnecken hinein- aber nicht wieder hinausgelangen können. Mit etwas Futter werden sie angelockt. Besser sind jedoch die kleinen tellerförmigen Fallen, auf denen sich die Schnecken ansammeln. Hier können sich keine Fische oder Garnelen verfangen, welche in kleinen Schneckenfallen wegen des durch das Lockfutter verursachten Sauerstoffmangels oft verenden.
Turmdeckelschnecken sammeln sich auch oft während der Nacht an den Aquarienscheiben. Das ist ein Zeichen dafür, dass im Aquarienmileu etwas nicht stimmt. Irgendwo zehren Zerfallsprozesse sehr viel Sauerstoff aus dem Wasser. Meist ist ein verschmutzter Filter oder eine dicke Mulmschicht im Bodengrund die Ursache. Bei der Schneckenbekämpfung kommt uns das allerdings zugute. Die tagsüber unerreichbaren Turmdeckelschnecken können bei ausgeschaltetem Aquarienlicht einfach mit einem Kescher von den Scheiben gekratzt werde. Der Ursache für den Sauerstoffmangel sollten Sie aber trotzdem schnell auf den Grund gehen.
Schnecken im Aquarium in Schach halten: ganz einfach
Grundsätzlich werden Schnecken nur dann zu einem Problem und vermehren sich unkontrolliert, wenn sich zu viele Abfallstoffe im Aquarium befinden:
- abgestorbenes Pflanzenmaterial
- unentdeckte Tierkadaver
- Futterreste im Aquarium
Fast immer ist eine zu reichliche Fütterung der Fische ein Grund für eine Schneckenplage im Aquarium. Futtertabletten z.B. bestehen aus feinsten Futterpartikeln, welche durch hohen Druck in Tablettenform gepresst werden. Im Wasser quillt das Futter auf und verschwindet zu einem nicht unerheblichen Teil in den umliegenden Bodengrund. Hier ist es von den Fischen nicht zu erreichen und führt zu einer invasionsartigen Vermehrung von Turmdeckelschnecken. Achten Sie also immer darauf, nur so viel zu füttern, wie in wenigen Minuten gefressen wird. Nur für sehr große Schneckenarten (wie die Apfelschnecke) ist eine eigene Fütterung notwendig. Selbst bei sparsamer Fischfütterung finden kleinere Schneckenarten in einem normal eingerichteten Aquarium genug zu fressen.
Wenn Sie Ihr Aquarium gut pflegen und ein paar einfache Tipps beherzigen, werden Sie mit den Schnecken in Ihrem Aquarium sicherlich eher Freude als Frust haben. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag “Algenfresser im Aquarium: die beliebtesten Helfer”.
Was sind Ihre Erfahrungen mit Schnecken im Aquarium? Wir freuen uns über Kommentare!
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