Pinselalgen entstehen, wie alle Algen im Aquarium, durch ein Ungleichgewicht. In diesem Fall handelt es sich um ein Nährstoffungleichgewicht. Die ungeliebte Algenart tritt vor allem bei zu hoher Düngung, insbesondere bei zu hoher Eisendüngung auf. Aber auch andere Faktoren können das Wachstum der Pinselalge begünstigen. Welche das sind und wie Sie die Alge loswerden, erfahren Sie hier.
Pinselalgen – Aussehen und Verhalten im Becken
Pinselalgen gehören zur Gruppe der Rotalgen. Ihre Farbpalette reicht von Tiefschwarz über alle Graustufen bis zu Dunkelgrün. Optisch ähneln Pinselalgen kleinen Pinseln und haben ein buschiges Aussehen.
Eine Gemeinsamkeit, die sich Pinselalgen mit den Bartalgen teilen, ist, dass sie sich überwiegend an Hardscape heften – also an Einrichtungs- und Dekorationsgegenständen, die mehr oder weniger statisch im Becken sind. Sie sitzen sehr fest und lassen sich nur schwer entfernen.
Von Pinselalgen bevorzugte Siedlungsorte sind daher beispielsweise das Gehäuse von Innenfiltern, Steine oder Wurzeln. Pinselalgen lieben darüber hinaus strömungsintensive Orte. Gelegentlich wachsen sie auch auf langsam wachsenden Pflanzen wie Anubias und Microsorum. Sie können meist nicht abgezupft werden, ohne das Blatt der Aquarienpflanzen zu beschädigen.
Ein einfacher Test, ob es sich bei dem “Untermieter” um eine Rotalge handelt: Legen Sie eine Probe der Alge in Alkohol ein. Verfärbt sich die Alge ins Rötliche, dann ist es eine Rotalge. Ihre Wuchsform sollte dann die weitere Bestimmung erleichtern.
Häufige Ursachen für das Auftreten von Pinselalgen
Pinselalgen sind in allen Arten von Aquarien zu finden – sie erobern dicht bepflanzte Aquascapes genauso wie spärlich bepflanzte Fischbecken. Pinselalgen scheinen sich allerdings nicht durch Flugsporen zu verbreiten. Tauchen sie plötzlich im Aquarium auf, dann hat man sie mit Sicherheit durch Pflanzen, Dekoration oder durch Wasser aus anderen Aquarien eingeschleppt.
Drei Faktoren begünstigen die massenhafte Ausbreitung dieser hartnäckigen Alge:
1. Belastung des Wassers
In reinen Fischbecken mit hoher Besatzdichte und nur dürftiger Bepflanzung tritt häufig die schwarze Pinselalge auf. Durch starke Fütterung und dadurch gegebene hohe organische Belastung, ggf. begünstigt durch zu seltene oder zu geringe Wasserwechsel, werden Bedingungen geschaffen, unter denen sich die schwarze Pinselalge sehr wohl fühlt.
Ein weiterer Grund, der für das Auftreten der Pinselalge in Frage kommt, ist die Anhäufung von Mulm in Bodengrund oder im Filter. Das einfachste Mittel hiergegen ist das Reinigen des Bodengrundes vom Mulm durch Absaugen oder das Auswaschen des Filtermaterials.
2. Niedriger Kohlendioxidgehalt
Auch das Fehlen einer CO2-Anlage kann für das Auftreten bzw. Wachsen von Pinselalgen verantwortlich sein. Der Gehalt von freiem Kohlendioxid (CO2) im Wasser spielt eine wichtige Rolle für das Auftreten von Pinselalgen. Enthält das Aquarienwasser zu wenig CO2, sind Rotalgen und somit auch die Pinselalge deutlich leichter als höhere Wasserpflanzen fähig, den Bedarf an Kohlenstoffen aus Hydrogencarbonat zu befriedigen.
Durch Abspaltung des Kohlenstoffes vom Hydrogencarbonat-Ion entstehen Hydroxid-Ionen, wodurch der pH-Wert steigt. Dies löst die sog. biogene Entkalkung aus: Kalk (Calciumcarbonat) wird freigesetzt, den die Pinselalgen in ihre Zellwände einbauen, so dass sie härter und für Fressfeinde weniger attraktiv werden.
3. Hoher Eisengehalt
Sollte mit einem Eisenvolldünger gedüngt werden, empfiehlt es sich, die Menge zu vermindern. Mit einer zuverlässigen Testmethode sollte der Eisengehalt getestet werden. Sollten mit Auftreten der Pinselalgen die Wasserpflanzen sehr helle Triebspitzen ausbilden – ein Zeichen für Eisenmangel –, so empfiehlt sich der Umstieg auf einen schwächeren Eisenvolldünger. Ggf. macht sich der Wechsel auf eine reine Eisendüngung ohne Spurenelemente bezahlt.
Pinselalgen und die Lösung des Problems
Der richtige Dünger bei Pinselalgen
Haben sich Pinselalgen in Ihrem Aquarium ausgebreitet, sollten Sie Eisenvolldünger nur noch sehr sparsam verwenden. Nutzen Sie ihn nur, wenn die höheren Pflanzen Mangelerscheinungen in Form von gelblichen Blättern zeigen.
- Plant Growth Premium (ein Volldünger für Wasserpflanzen von Tropica)
- Plant Growth specialised (ein Makronährstoffdünger ohne Eisen von Tropica)
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Bekämpfung von Pinselalgen
Sie können Pinselalgen auch direkt bekämpfen. Dafür eignet sich Easy Carbo von Easy Life, das Sie einfach in das Aquarium geben. Laut Herstellerangabe verwenden Sie dazu 1 bis 2 ml auf 50 Liter Aquarienwasser.
Nach einigen Tagen Behandlungsdauer sollten die Pinselalgen eine weißliche bis rosa Färbung annehmen. Nun können Sie die Behandlung beenden. Die abgestorbenen Algen können jetzt von algenfressenden Aquarienbewohnern, wie beipsielsweise Posthornschnecken oder Amano-Garnelen, verspeist werden.
Eine gezieltere Anwendung bietet die Einnebelung mit Easy Carbo oder Wasserstoffperoxid.
Ziehen Sie eine übliche Tagesdosis auf eine Spritze auf spritzen die Pinselalgen unter Wasser direkt an. Filter oder Strömungspumpen sollten Sie dabei für einige Minuten ausschalten. Beachten Sie aber, dass empfindliche Pflanzen – vor allem Moose – auf die Behandlung empfindlich reagieren können.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Pinselalgen
Der Verlauf einer Pinselalgenausbreitung ist immer gleich. Wenn man mit offenen Augen durch die Zoohandlungen geht, dann fallen einem in schlecht gepflegten Anlagen oft Dekorationsgegenstände auf, welche an den Kanten mit Pinselalgen bewachsen sind. Durch die oft übliche Zentralfilterung und nicht desinfizierte Kescher, werden die Algen in der ganzen Anlage verbreitet.
Überträgt man einen “befallenen” Stein oder eine Wurzel aus so einer Anlage in ein bisher pinselalgenfreies Becken, zeigen sich die Algen nach einiger Zeit zuerst an den strömungsexponierten Stellen. Der Filterauslauf ist hier sehr beliebt. Wenn die Algen ein gewisses Alter erreichen, werden winzige Sporen gebildet, welche sich im ganzen Becken ausbreiten und jede geeignete Stelle besiedeln. Der Kampf ist, wenn überhaupt, nur noch mit radikalen Maßnahmen zu gewinnen.
Als besonders wirkungsvoll hat sich eine UVC-Sterilisierung gezeigt. Man lässt das Wasser durch einen UVC-Sterilisator laufen und tötet dadurch die Algensporen ab.
Pinselalgen bekämpfen mit UVC-Sterilisatoren
Es gibt diese Geräte für Aquarien und für Gartenteiche. Die Sterilisatoren für Teiche sind deutlich günstiger. Wir verwenden Geräte mit 5 bis max. 11 Watt. Die Wirkung ist verblüffend. Das Wasser ist nach einigen Tagen glasklar und es siedeln sich keinen neuen Pinselalgen mehr an. Die älteren Algenherde werden soweit wie möglich entfernt. Befallene Pflanzen entweder mit Easy Carbo behandelt oder komplett ausgetauscht.
Dekorationsgegenstände kann man aus dem Becken nehmen, mit Salz einreiben und nach einem Tag gründlich unter fließendem Wasser abbürsten.
Für die Zukunft gilt:
- nie, nie, niemals Gegenstände oder Pflanzen aus Aquarien mit Pinselalgen ins eigene Becken geben.
- Beim Einsetzen von Fischen das Wasser niemals mit ins Aquarium gießen.
- Kescher aus “Pinselalgenaquarien” immer desinfizieren oder eben nur für diese Aquarien verwenden.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Infos und Tipps bei der Bekämpfung von Pinselalgen helfen.
Was sind Ihre Erfahrungen mit Pinselalgen? Über Kommentare freuen wir uns!
Easy Carbo von Easy Life, das heißt 1 bis 2 ml auf 50 Liter und nicht 50 ml.
Soll man CO2 auch geben wenn man eine UVC-Lampe vorgeschaltet hat?
mit freundlichen Grüßen P.Michalke
Danke für den Hinweis, war ein kleiner Tippfehler.
Wie genau die UV-Lampe in den Vermehrungszyklus eingreift, ist mir ehrlich gesagt unbekannt. Die Sporen sind sehr widerstandsfähig und überstehen extreme Umweltbedingungen. Ob sie tatsächlich vom UV-Licht abgetötet werden ist fraglich. Zumindest werden sie wohl insoweit geschädigt, dass keine oder nur wenige fertilen Gametophyten gebildet werden.
Die CO2-Zugabe hingegen wirkt nur indirekt auf die Algen. Zum einen wachsen die Blütenpflanzen als Nahrungskonkurrenten der Algen viel üppiger und zum anderen wird der pH-Wert je nach Säurebindungskapazität etwas gesenkt. Dies führt in Verbindung mit einem höheren Sauerstoffgehalt des Wassers (ausgelöst durch die steigende Photosyntheseleistung der Pflanzen) zu ungünstigen Verhältnissen für die meisten Algenarten.
Rotalgen, Pinselalge, diese Verdammten Dinger, ja ich habe sie seit ca. 1 Jahr im AQ. ca. 200L mit CO² Versorgung und UV‑C. Ich habe schon vieles Versucht sie loszuwerden nur ohne Erfolg!
Allerdings bin ich kein Freund von Chemie Einsatzes, so habe ich eben auch easyLive Carbo und seit ca. 2Wochen eben das Algenex dafon. Beim Carbo bemerkte ich dass die Algen “Rot” wurden und von dort Verschwanden um sich aber eine Andere Stelle zu suchen, im allgemeinen kein Erfolg !!!
Kürzlich hebe ich Speziell deswegen die UV-C-Bestrahlung in so weit geändert, dass ich den Durchlauf noch über einen Bypass einstellen kann, mit dem Ziel eben die Verweilzeit der Bestrahlung verlängern zu können, Erfolg kann ich noch nicht feststellen ist auch erst ein paar Tage her.
Erfolg bis lang “0,0”
Die Wasserwerte sehe ich als o.k. an:
30–50% Wasserwechsel 1xwöchendlich mit Aufbesserung von Osmose-Wasser
Beleuchtung 2x5std. 4Std. Nachtlicht
GH = 8–10
KH = 7
NO³ =nicht nachweisbar
CO² = etwas gering, aber neu in der Anlage ein JBL CO² direkt Diffuser
FE = < 0,1
Besatz:
30 Rote-Neon
10 5 Binden Barben
2 Erbsen Kugelfische
6 Marmorierter Panzerwels (Corydoras paleatus)
20–30 junge Antennenwelse (Ancistrus sp. Dolichopterus) ca. 1,5–2,0cm (Keine Elterntiere)
Gruß Peter
Hallo, also ich habe die besten Erfahrungen mit easy Carbo gemacht. Mein Becken, 260 Ltr. ist seit der Behandlung praktisch Algenfrei.
Gruß André
Hallo,
wie wendet man das easy Carbo an ?
Mit freundlichen Grüßen
Wie oft hast du denn das Easy Carbo angewendet? Einmalig? Täglich? Wöchendlich?
grüße Daniel
Dei meisten UV-Anlagen für Aquarien sind zu schwach. Ich verwende für mein 240 Liter Aquarium eine 60€ UV für “Teiche” und wechsle jedes Jahr die Lampe. Ein Bypass wird benötigt, damit das Wasser langsam durchläuft, sonst nützt die UV nichts.
Viel zu viele Fische für ein 200 L Becken! Darum gehe ich von einem starken Ungleichgewicht aus.
Bei meinen 350 L Becken hat sich die Anschaffung einer CO² Anlage sehr bezahlt gemacht.