Das Einsetzen neuer Pflanzen ist ein großes Thema bei Garnelenhaltern. Immer wieder wird von Massensterben nach dem Kauf neuer Pflanzen berichtet. Man hört von Düngerrückständen, die schädlich für die Garnelen sein sollen, oder von Pestiziden, die im Einsatz sind. Es wird oft geraten, Pflanzen vor dem Einsetzen zu wässern. Doch dabei nehmen sie häufig Schaden. Wer die Ursachen kennt, der kann ein Garnelensterben nach dem Pflanzenkauf jedoch verhindern. Wir klären Sie auf und verraten Ihnen, welche Pflanzen sicher für Garnelen sind.
Garnelen sterben nach dem Einsetzen neuer Aquarienpflanzen
Für Garnelenliebhaber ist es ein Horrorszenario: Nach dem Einsetzen neuer Pflanzen ins Aquarium zeigen die Garnelen Vergiftungserscheinungen, schießen unkontrolliert im Aquarium umher und verenden in großer Zahl. Immer wieder hört man von solchen Erfahrungen. Die genauen Ursachen kennen die meisten nicht. Daher haben viele Aquarianer Angst, Wasserpflanzen aus dem Handel in ihr Aquarium einzusetzen. Das ist jedoch in den meisten Fällen unbegründet. In einigen wenigen Fällen aber gibt es tatsächlich eine Gefahr durch Wasserpflanzen für die Garnelen. Wer die Zusammenhänge kennt, weiß, welche garnelensicheren Pflanzen bedenkenlos ins Becken gesetzt werden können.
Garnelensterben durch Wasserpflanzen: Das sind die Fakten
Wenn Garnelen nach dem Einsetzen neuer Pflanzen sterben, liegt das oft an Pestiziden, die über die Aquarienpflanzen ins Wasser gelangen. Viele Bundpflanzen werden aus großen Züchtereien in Asien importiert. Einige davon wachsen nur submers, also unter Wasser z.B. Wasserpest, Cabomba, Vallisneria und manche Myriophyllum. Diese werden in regelmäßigen Abständen mit Pestiziden behandelt, um gegen Schnecken und andere Parasiten vorzugehen. Vor dem Weiterverkauf muss eine Karenzzeit von in der Regel drei Wochen eingehalten werden. Während dieser Zeit wird das Gift abgebaut und es können keine Rückstände ins Aquarium gelangen. Halten die Ursprungsgärtnereien diese Wartezeiten nicht oder nur ungenügend ein, gelangen die Pflanzen mitsamt Pestizidrückständen zu uns in den Handel. Das kann phasenweise der Fall sein, wenn kurzfristig gegen bestimmte Insekten und Schnecken vorgegangen werden muss, um nicht den kompletten Pflanzenbestand zu verlieren. In diesen Zeiten wird dann auch in Internetforen vermehrt vom Garnelensterben berichtet, weil alle Zoohandlungen ihre Pflanzen aus den gleichen Quellen beziehen.
In der Regel wird die Karenzzeit eingehalten und die angebotenen Pflanzen sind garnelensicher.
Eine 100%ige Sicherheit gibt es jedoch nicht. Die großen Importeure wissen das und empfehlen inzwischen auch, bestimmte Pflanzenarten wie Wasserpest erst nach langer Wässerung oder überhaupt nicht für Garnelenaquarien zu verwenden. Als Garnelenhalter sollten Sie es aber keinesfalls darauf ankommen lassen. Wenn es denn unbedingt Wasserpest oder Cabomba sein soll, dann bitte nur aus Aquarien, in welchen sie schon mehrere Wochen gewachsen sind oder wenn der unten stehende Test die Unbedenklichkeit bestätigt.
Selbst wenn Sie das Wasser filtern und ständig wechseln: Es ist kaum möglich, bei einer belasteten Pflanze alle Pestizidrückstände zu beseitigen, ohne dass die Pflanze dabei zugrunde geht. Im Eimer „zwischengelagert“ ist es ein Lauf gegen die Zeit, sie am Leben zu erhalten, während sie die Pestizide nur nach und nach abgibt – bis zu 14 Tage kann das dauern.
Garnelen und Anubias
Manche Aquarianer berichten auch von Vergiftungserscheinungen bei Garnelen nach dem Einsetzen von Pflanzen der Gattung Anubias. Anfangs wurde das auf eine mögliche Abgabe von Oxalsäure durch die Pflanzen zurückgeführt. Inzwischen weiß man aber, dass die Oxalsäure nicht das Hauptproblem ist. In einigen Zellen der Anubien befinden sich winzige Kristallnadeln zusammengepackt in sogenannten Raphidenbündeln. Sie bestehen aus Calciumoxalat und sind wasserunlöslich. Werden die Pflanzen verletzt, gelangen unzählige dieser winzigen Nadeln ins Aquarium, werden durch die Garnelen aufgenommen und führen hier wahrscheinlich zu Organschäden. Allerdings tritt dieses Problem nur bei großflächigen Verletzungen der Pflanzen auf. Man muss deswegen nicht auf den Einsatz von Anubien in Garnelenbecken verzichten, sollte beim Zurückschneiden aber moderat vorgehen. Quelle: Jens Kaufmann
Welche Pflanzen sind sicher für Garnelen?
Wollen Sie Pflanzen für das Garnelenaquarium kaufen, die garantiert frei von Pestiziden sind, dann haben Sie folgende Wahlmöglichkeiten:
- Pflanzen aus europäischen Gärtnereien, die über Wasser (emers) gezogen wurden
- getopfte Arten, welche nicht submers gewachsen sind
- InVitro-Pflanzen, die im Labor gewachsen sind (Meristemkultur)
- Aquarienpflanzen, die als „garnelensicher“ gekennzeichnet sind bzw. die Ihnen Ihr Händler empfiehlt
- Verwenden Sie Wasserpest, Cabomba und Myriophyllum als Bund in Garnelenaquarien nur nach ausreichend langer Wässerung in einem anderen Aquarium (mindestens zwei Wochen).
Javamoos (Taxophyllum barbieri) aus Meristemkultur
Viele Aquarienpflanzen erhalten Sie als Meristemkulturen. Die im Labor gezogenen Pflanzen werden in einer Nährlösung herangezogen und können nach dem Kauf sofort in das Garnelenbecken gesetzt werden. Hier haben Garnelenhalter sicher nichts zu befürchten. Das hier gezeigte Javamoos ist eine beliebte Pflanze für Garnelenaquarien. Sie dient als Futterplatz genauso wie als Rückzugsort und Versteck.
weitere garnelensichere Aquarienpflanzen entdecken
Die meisten Aquarienpflanzen aus dem Handel sind für Garnelen völlig ungefährlich. Sie können sie unbesorgt ohne weiteres in Ihr Garnelenaquarium einsetzen. Meiden Sie lediglich die Sorten, bei denen das oben beschriebene Problem auftreten kann. Seitdem der Verkauf von Cabomba caroliniana in Europa verboten ist, geht die größte Gefahr für Garnelen von Egeria densa (Wasserpest) aus. Bei allen Fällen von Garnelensterben, von denen ich Kenntnis erhalten habe und bei denen Pflanzen als Ursache in Frage kommen, waren immer Egeria oder Cabomba unter den neu eingesetzten Pflanzen.
Kann ich ein neues Aquarium für Garnelen mit Bundpflanzen einrichten?
Bei der Einrichtung des Garnelenbeckens können Sie Bundpflanzen verwenden, wenn Sie das Becken ausreichend lange einfahren. Die üblichen sechs Wochen mit regelmäßigen Teilwasserwechseln genügen normalerweise, um mögliche Pestizidrückstände zu beseitigen. Das Becken sollte nun für Garnelen sicher sein. Eine absolute Garantie gibt es allerdings nur bei oben genannten Optionen. Mehr zum Thema Garnelenaquarium einrichten erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag hier im Blog.
Was sind Ihre Erfahrungen mit Garnelen und Vergiftungen durch neu gekaufte Aquarienpflanzen? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!
Gestern 1 Pflanze Wasserpest eingesetz heute alle Garnelen tot.! leider wusste ich nicht das doese Art gefährlich sein kann für Garnelen.
Macht mich wütend, es waren auch viele Jungtiere im Aquarium.
Soll ich einen volständigen Wasserwechsel durchführen?
Es lebt noch 1 Kampffisch und 3 Welse im Aquarium
Seriöse händler weisen auf die Gefahr hin, die von Bundpflanzen aus Asien für Garnelen ausgehen kann. In den Stocklisten der großen Gärtnereien wird auch ausdrücklich davor gewarnt, diese Pflanzen direkt in Garnelenaquarien zu setzen. Die allermeisten Importe sind völlig unbedenklich. Aber die Berichte im Internet über tote Garnelen sollten uns zumindest nachdenklich und vorsichtig machen.
Hallo,
ein sehr aufschlussreicher Artikel.
Hab vor kurzem ein Bund Wasserpest im Zoohandel gekauft. Alle Garnelen stellten sofort das Fressen ein und versteckten sich hinter der Pumpe, sehr ungewöhnlich… Hab mir erstmal nicht so viel gedacht, lag vielleicht am Wasserwechsel, auf die Pflanze wäre ich nicht gekommen. Ein Tag später lag eine Garnele bereits auf dem Rücken, bewegte sich nicht mehr und atmete schwer. Gott sei Dank hab ich ein kleines Notfallbecken parallel laufen, also fix alle Garnelen, auch die fast Tote umgesetzt, schlimmer konnte es ja nicht werden. Ein paar Stunden später waren alle Garnelen wieder topfit und räumen jetzt das Notfallaquarium auf.
Meine Frage wäre jetzt, wie lang dauert das bis die Pestizide im Hauptaquarium (180l) abgebaut werden und schadet es den Fischen?
Viele Grüße,
Conny
Es dauert mehrere Wochen, bis die kontaminierten Pflanzen in Garnelenaquarien verwendet werden können. Wenn die Pflanzen entfernt wurden, kann man nach zwei bis drei größeren Wasserwechseln wieder Garnelen einsetzen.
Eine Sauerei das der Fachhändler mir die pflanze zusammen mit garnelen verkauft hat! Da kauf ich nicht mehr ein! (War im Kakadoo in Zolikofen, 2020)