Aufsitzerpflanzen sind aus einem schön bepflanzten Aquarium kaum wegzudenken. Aufgebunden auf Wurzeln oder Steinen lassen sich mit ihnen vielseitige Gestaltungsideen verwirklichen. Doch welche Wasserpflanzen eignen sich am besten? Wie werden sie richtig befestigt? Und was gibt es zu beachten? Wir verraten Ihnen in unsrem Zweiteiler einige Tipps zur Gestaltung von traumhaften Unterwasserwelten.
Welche Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium gibt es?
Bei Aufsitzerpflanzen (auch Epiphyten) für das Aquarium handelt es sich um Wasserpflanzen, die auf Substrat entweder mit der Zeit festwachsen oder dort festgebunden kultiviert werden können. In der Natur haben sich Pflanzen an ihre Umweltbedingungen optimal angepasst. In schnell fließenden Gewässern ist es für einige Arten notwendig, sich mit gut haftenden Wurzeln am Untergrund festzuhalten. Diese Pflanzen nennt man Rheophyten. Nur bei diesen handelt es sich um „echte“ Aufsitzerpflanzen.
Grundsätzlich sind drei Formen von Aufsitzerpflanzen zu unterscheiden:
- Pflanzen, die sich von Natur aus Halt auf Substraten verschaffen (Rheophyten)
z. B. kleine Anubien wie A. nana und A. barteri, Bucephalandra und viele Moose - Pflanzen, die man dazu bringen kann, an Steinen oder Wurzeln festzuwachsen
z. B. Microsorum-Arten, Pogostemon helferi, Cryptocorynen beckettii - Pflanzen, die festgebunden werden und ansonsten frei im Wasser treiben
z. B. Riccia fluitans
Aufsitzerpflanzen befestigen: Tipps und Tricks
Zunächst einmal sollten Sie sich überlegen, auf welchem Substrat die Pflanze aufgebunden werden bzw. anwachsen soll. Es eignen sich Dekorationsgegenstände wie Wurzeln oder Steine, aber auch eine bepflanzte Rückwand oder einen Hamburger Mattenfilter können Sie mit Epiphyten begrünen.
Auf Holz oder porösem Gestein wie Kissenlava wachsen Epiphyten einfacher bzw. schneller fest als auf glatten Substraten wie etwa Basalt. Auf weichen Untergründen wie beispielsweise einer Filtermatte können sie im Aquarium besonders gut „Fuß fassen“.
Bis eine Aufsitzerpflanze auf dem gewählten Substrat festgewachsen ist, dauert es in der Regel ein paar Wochen. Bis es so weit ist, sollten Sie die Pflanze befestigen. Möchten Sie die Pflanze festbinden, eignet sich neben Bindedraht eine dünne Nylon- oder eine Angelschnur, aber Sie können auch einen ganz normalen Bindfaden verwenden.
Befestigungsmöglichkeiten für Aufsitzerpflanzen auf einen Blick
- Bindedraht
- Unterwasserkleber
- Zwirn oder Angelschnur
Die beste Methode zum Fixieren von Aufsitzerpflanzen auf Wurzeln ist unserer Erfahrung nach grundsätzlich der Bindedraht. für die Befestigung von Wasserpflanzen auf Steinen eignet sich Angelschnur oder Unterwasserkleber am besten. Genaueres dazu erfahren Sie im zweiten Teil dieses Ratgebers.
Tipp: Moose im Aquarium richtig befestigen
Möchten Sie Moose festbinden, z. B. auf einem Stein, bietet es sich an, ein Haarnetz zu verwenden. Sie erhalten es für wenige Cents im Drogeriemarkt. Das dünne Netz eignet sich hervorragend, um die feinfiedrigen Pflänzchen fast unsichtbar an Gegenständen zu befestigen, bis sie festgewachsen sind.
Die einfachste Möglichkeit, um Moose zu befestigen, ist Unterwasserkleber. Für Moose ist dieser Schnellkleber in Gelform in kleinen, praktischen Tuben erhältlich.
Achten Sie darauf, das Moos sparsam zu verwenden, so dass alle feinen Blättchen genug Licht erhalten. Es braucht ein wenig Geduld, bis das Moos gewachsen ist und das Ergebnis so aussieht wie gewünscht, aber nur so kann es sich gut entwickeln.
Tipp: Filtermatten mit Aufsitzerpflanzen begrünen
Ganz besonders einfach ist die Bepflanzung von Filtermatten, wie sie z. B. beim Hamburger Mattenfilter verwendet werden. Sie brauchen einfach nur ein paar Schlitze in die Matte zu schneiden. In diese stecken Sie nun die Wurzeln der Epiphyten bzw. kleine Büschel Moos. Einfacher geht es kaum! Ist die Matte erst einmal bewachsen, wird sie im Aquarium fast unsichtbar.
Ist Riccia fluitans als Aufsitzerpflanze im Aquarium geeignet?
Besonders in der Aquascaping-Szene ist Riccia fluitans, das auch als Schwimmendes Teichlebermoos bekannt ist, seit Jahren sehr beliebt. Mit dieser Wasserpflanze lassen sich wunderschöne Unterwasserlandschaften kreieren. Während es früher im Wasser treibend verwendet wurde, machte Takashi Amano die Pflanze in der festgebundenen Form bekannt. Seitdem hegen viele Aquaristik-Fans den Wunsch, im heimischen Aquarium eine ebenso beeindruckende Dekoration zu erschaffen – und werden oft bitter enttäuscht.
Das liegt ganz einfach daran, dass Riccia kein Epiphyt im eigentlichen Sinne ist, sondern durch das Anbinden lediglich dazu gezwungen wird, unter Wasser zu bleiben. Mit Schere und Pinzette kunstvoll in Form gebracht, sieht es im Aquascaping-Schaubecken sehr hübsch aus. Um die Pracht zu erhalten, ist jedoch großer Aufwand nötig. Das wissen viele Aquaristik-Freunde nicht. Nur wenn Sie Riccia liebevoll pflegen und hin und wieder neu aufbinden, werden Sie langfristig Freude an ihm haben. Wünschen Sie sich eine pflegeleichtere Möglichkeit, dann greifen Sie besser zu Moosen.
Moose – die Stars unter den Aufsitzerpflanzen
Schon seit längerer Zeit erfreuen sich Moose als Aquarienpflanzen großer Beliebtheit. Sie wachsen gut an den unterschiedlichsten Untergründen fest und als Aufsitzerpflanzen können wir sie ganz besonders empfehlen.
Mit ihren feinfiedrigen Blättchen bieten Moose vielen Aquarienbewohnern hervorragende Versteckmöglichkeiten, Laichgelegenheiten oder Weidegründe. Aus Garnelenbecken beispielsweise sind sie heute nicht mehr wegzudenken. Durch ihre große Oberfläche bieten sie auch den erwünschten Bakterien eine große Besiedelungsfläche und tragen so zusätzlich zu einer Verbesserung der Wasserqualität bei.
Das Christmasmoos, dessen dicht stehende, verzweigte Triebe an Tannenzweige erinnern, gehört zu den besonders empfehlenswerten Arten. Mit ihm lässt sich z. B. die Rückwand des Aquariums hervorragend bepflanzen. Sie sollten das Moos hin und wieder beschneiden und ggf. etwas ausdünnen falls es zu dicht wächst. Ansonsten benötigt es keine besondere Pflege.
Unsere TOP 3 der besten Aufsitzerpflanzen für das Aquarium
Moose (z. B. Christmasmoos)
Anubias Nana – Zwergspeerblatt
Microsorum-Arten
Diese Aquarienpflanzen können wir Ihnen ganz besonders empfehlen, da Sie leicht zu kultivieren sind, gut auf dem Untergrund anwachsen und nach einiger Zeit von selbst auf dem Substrat wurzeln.
Anubias, das Speerblatt, wirkt in Kombination mit Wurzeln und Moosen besonders natürlich. Dabei sind sie robust und anspruchslos in Hinsicht auf Nährstoffe und Licht – also auch eine ideale Pflanze für das Anfängeraquarium. Dank unzähliger Unterarten ist hier ausreichend Abwechslung im Aquarium garantiert.
Auch Microsorum, der Javafarn, hat sich im Aquarium bewährt. Ebenso robust und vielfältig gibt es verschiedene Unterarten des Javafarns, die sich in Größe und Blattform unterscheiden und so für ausreichend Auswahl sorgen.
Wer auf der Suche nach einer Aufsitzerpflanze mit Blütenständen hat, der sollte sich Bucephalandra ansehen.
In unserem nächsten Artikel werden wir Ihnen zeigen, wie Sie Aquarienpflanzen am besten befestigen – mit Zwirn oder Angelschnur, Unterwasserkleber oder Bindedraht.
Was sind Ihre persönlichen TOP-Favoriten für Aufsitzerpflanzen? Wir freuen uns über Kommentare!
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