Algen im Aquarium bekämpfen

Algen im Aquarium

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Jeder, der ein Aqua­ri­um besitzt, kennt sie: Algen fin­den sich frü­her oder spä­ter in jedem Becken. Wäh­rend es sich bei eini­gen Algen­ar­ten, wie etwa der Grün­al­ge, um gedul­de­te oder sogar gern gese­he­ne Gäs­te han­delt, trei­ben ande­re so man­chen Aqua­ria­ner zur Ver­zweif­lung – beson­ders, wenn sie sich hart­nä­ckig ver­brei­ten, Schei­ben und Deko­ra­ti­ons­ge­gen­stän­de über­wu­chern oder sogar das Pflan­zen­wachs­tum beein­träch­ti­gen. Mit ein wenig Hin­ter­grund­wis­sen ist es aber gar nicht so schwie­rig, die Ursa­chen für ein ver­mehr­tes Algen­wachs­tum zu erken­nen und abzu­stel­len. Eini­ge wich­ti­ge Hin­wei­se zur Algen­be­kämp­fung und ‑vor­beu­gung möch­ten wir Ihnen in die­sem Bei­trag geben.

Fol­gen­de Algen­ar­ten kön­nen im Aqua­ri­um auftreten:

  • Grün­al­gen (Faden­al­gen, Punkt­al­gen, Schwe­be­al­gen, Haaralgen, …)
  • Rot­al­gen (Pin­sel­al­gen, Bartalgen)
  • Braun­al­gen (Kie­sel­al­gen)
  • Blau­al­gen (Schmier­al­gen)

Was sind Algen und wie entstehen sie?

Pinselalgen
Pin­sel­al­gen sit­zen ger­ne an Blatträndern

Die meis­ten Algen, wie wir sie aus unse­ren Aqua­ri­en ken­nen, gehö­ren zu den Was­ser­pflan­zen, jedoch nicht zu den höhe­ren, son­dern den soge­nann­ten nie­de­ren. (Eine Aus­nah­me bil­den die Schmier­al­gen, bei denen es sich um Cya­no­bak­te­ri­en han­delt.) Algen haben viel mit Aqua­ri­en­pflan­zen gemein: Sie tei­len sich einen Lebens­raum und betrei­ben Pho­to­syn­the­se, wan­deln also mit­hil­fe von Son­nen­licht Nähr­stof­fe in Pflan­zen­mas­se um. Sie benö­ti­gen, damit sie wach­sen kön­nen, also genau das glei­che wie Was­ser­pflan­zen, näm­lich Nähr­stof­fe und Licht.

Aller­dings sind Algen weni­ger anspruchs­voll und deut­lich anpas­sungs­fä­hi­ger als höhe­re Pflan­zen. Daher füh­len sich auch dort noch wohl, wo Aqua­ri­en­pflan­zen bereits Schwie­rig­kei­ten haben, ihr Wachs­tum ver­rin­gern, oder sogar abster­ben. Und genau hier liegt die Ursa­che dafür, das sich Algen, wenn sich ein Ungleich­ge­wicht im Aqua­ri­um ein­ge­stellt hat, rasant aus­brei­ten kön­nen und es den Aqua­ri­en­pflan­zen schwer machen, die Ober­hand zu behal­ten bzw. zurück­zu­ge­win­nen. Schaf­fen Sie die Bedin­gun­gen für ein gutes Pflan­zen­wachs­tum in Ihrem Aqua­ri­um, haben Algen auf Dau­er jedoch kaum eine Chance.

Fadenalgen
Faden­al­gen in ver­grö­ßer­ter Darstellung

Um es kurz zu machen: ein völ­lig algen­frei­es Aqua­ri­um wer­den Sie nie­mals haben. Die gute Nach­richt ist aber, dass dies gar nicht nötig oder wün­schens­wert ist. Ein Aqua­ri­um davor zu bewah­ren, dass Algen „ein­ge­schleppt“ wer­den, ist nicht mög­lich. Algen­spo­ren fin­den sich immer irgend­wo – im Trans­port­was­ser von gekauf­ten Fischen, auf Pflan­zen oder Deko­ra­ti­ons­ma­te­ri­al und sogar in der Luft.

Das ist völ­lig nor­mal und hat meis­tens kei­ne gro­ßen Aus­wir­kun­gen. Denn Algen fas­sen nur dort Fuß, wo das Pflan­zen­wachs­tum gestört ist.Und eini­ge Algen­ar­ten, wie bei­spiels­wei­se die belieb­ten Moos­ku­geln, wer­den von eini­gen Aqua­ri­en­be­sit­zern sogar eigens kul­ti­viert und lie­be­voll gepflegt. Genau wie Was­ser­pflan­zen pro­du­zie­ren Algen Sau­er­stoff, haben einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Was­ser­che­mie und bie­ten den Aqua­ri­en­be­woh­nern einen natur­na­hen Lebensraum.

Algen vermeiden, Pflanzenwachstum verbessern: eine Checkliste

Sie wün­schen sich ein optisch anspre­chen­des Aqua­ri­um ohne stö­ren­den Algen­wuchs? Oder Sie haben Algen ent­deckt, die begin­nen, sich in Ihrem Becken zu ver­meh­ren? Dann soll­ten Sie anhand unse­rer Check­lis­te die fol­gen­den Punk­te überprüfen.

  1. Bepflan­zung des Aquariums
  2. Licht­ver­hält­nis­se und Beleuchtung
  3. Was­ser­qua­li­tät und Nährstoffangebot
  4. Besatz und Fütterung

Ver­mehr­te Algen­bil­dung ist immer ein Zei­chen dafür, dass ein Ungleich­ge­wicht im Aqua­ri­um herrscht bzw. dass gewis­se Bedin­gun­gen nicht opti­mal sind. Die oben genann­ten Punk­te sind die wich­tigs­ten, auf die Sie ach­ten soll­ten. Im Fol­gen­den erklä­ren wir Ihnen das genauer.

Bepflanzung und Gesundheit der Aquarienpflanzen

Grund­sätz­lich gilt: Ein üppi­ges, gesun­des Pflan­zen­wachs­tum ist die bes­te Waf­fe gegen uner­wünsch­te Algen. Was­ser­pflan­zen neh­men Nitrat und Phos­phat aus dem Was­ser auf und sind essen­zi­ell für eine gesun­de Was­ser­che­mie. Gleich­zei­tig stel­len sie eine Nah­rungs­kon­kur­renz zu Algen dar, so dass sich die­se in einem Becken mit guter Was­ser­qua­li­tät, ange­mes­se­ner Beleuch­tung und Nähr­stoff­an­ge­bot für die Pflan­zen nicht unkon­trol­liert vermehren.

Daher soll­ten Sie bei der Anschaf­fung von Aqua­ri­en­pflan­zen immer dar­auf ach­ten, Sor­ten zu wäh­len, die unter den gege­be­nen Umstän­den opti­mal wach­sen kön­nen. Hat man hin und wie­der mit eini­gen uner­wünsch­ten Algen in sei­nem Aqua­ri­um zu kämp­fen, so ist eine der ein­fachs­ten Lösun­gen, schnell­wach­sen­de Aqua­ri­en­pflan­zenein­zu­set­zen. Beson­ders Bund­pflan­zen bzw. Stän­gel­pflan­zen haben sich hier gut bewährt, da es sich meist um Arten han­delt, die sich leicht anpas­sen, schnell wach­sen und für die Algen eine star­ke Kon­kur­renz darstellen.

✓ Sind aus­rei­chend Was­ser­pflan­zen im Aqua­ri­um vorhanden?
✓ Fin­den die Pflan­zen geeig­ne­te Lebens­be­din­gun­gen vor?
✓ Gibt es die Mög­lich­keit, schnell­wach­sen­de Pflan­zen einzusetzen?

Lichtverhältnisse und Beleuchtung

Punktalgen Grünalgen
Punkt­al­gen an der Aquarienscheibe

Eine wich­ti­ge Rol­le für die Ent­wick­lung von Algen spielt auch die Beleuch­tung. Grund­sätz­lich gilt: Das Aqua­ri­um soll­te so auf­ge­stellt wer­den, dass kein Tages­licht dar­auf fällt. Das Licht, das aus dem Fens­ter auf das Aqua­ri­um scheint, genügt näm­lich, um das Algen­wachs­tum anzu­re­gen, kann von den Pflan­zen jedoch nicht genutzt wer­den. Ach­ten Sie daher immer dar­auf, das Aqua­ri­um an einem Ort zu plat­zie­ren, wo es kein direk­tes natür­li­ches Licht erreicht. Die Beleuch­tung Ihres Aqua­ri­ums soll­ten Sie so aus­wäh­len, dass die Licht­stär­ke aus­reicht, um licht­hung­ri­ge Pflan­zen in allen Berei­chen des Beckens aus­rei­chend zu versorgen.

Wich­tig ist es auch, Leucht­stoff­röh­ren regel­mä­ßig aus­zu­tau­schen, da mit der Zeit die Leucht­kraft nach­lässt und sich das Licht­spek­trum ver­än­dert. Eine Faust­re­gel ist: Was­ser­pflan­zen gedei­hen gut bei Licht mit lang­wel­li­ger, roter Strah­lung, wäh­rend Algen blau­es und UV-Licht bevor­zu­gen. Die meis­ten Aqua­ri­en­be­sit­zer pas­sen die Beleuch­tungs­zeit ihrer Becken in etwa der Län­ge eines tro­pi­schen Tages an, da dies dem natür­li­chen Lebens­raum der meis­ten Pflan­zen und Tie­re ent­spricht, die in Aqua­ri­en gepflegt wer­den. Wich­tig im Zusam­men­hang mit dem The­ma Algen, das Becken nicht zu lan­ge zu beleuch­ten, als Ober­gren­ze gilt eine Zeit von zehn Stun­den. Bei eini­gen Algen­ar­ten kann es auch hel­fen, die Beleuch­tungs­dau­er für eine gewis­se Zeit zu redu­zie­ren oder sogar eine soge­nann­te „Dun­kel­kur“ zu starten.

✓ Ist das Aqua­ri­um vor Son­nen­ein­strah­lung geschützt?
✓ Wur­de die rich­ti­ge Beleuch­tungs­art und ‑dau­er gewählt?
✓ Müs­sen die Leucht­stoff­röh­ren gewech­selt werden?

Wasserqualität und Nährstoffangebot

Blaualgen
Bei Blau­al­gen han­delt es sich um Cyanobakterien

Die Was­ser­qua­li­tät, ins­be­son­de­re der Nähr­stoff­ge­halt, ist von gro­ßer Bedeu­tung, was das Wachs­tum von Algen genau­so wie von Aqua­ri­en­pflan­zen angeht. Ver­meh­ren sich Algen plötz­lich rasant, ist das in der Regel ein Zei­chen für ein Ungleich­ge­wicht im Aqua­ri­um. Sie soll­ten auf die Suche nach mög­li­chen Ursa­chen gehen. Mit­hil­fe von Was­ser­tests, die Sie im Fach­han­del, meist als Tröpf­chen­tests, erwer­ben kön­nen, las­sen sich rele­van­te Was­ser­wer­te leicht bestim­men. Vie­le Aqua­ris­tik­händ­ler bie­ten aber auch, häu­fig kos­ten­los, manch­mal gegen einen gerin­gen Betrag, eine Bestim­mung der wich­tigs­ten Was­ser­wer­te an.

Wäh­rend sehr anspruchs­lo­se Pflan­zen sich bereits von den Stof­fen gut ernäh­ren kön­nen, die Fische oder Bak­te­ri­en im Becken pro­du­zie­ren, benö­ti­gen vie­le Aqua­ri­en­pflan­zen Dün­ger, den sie über die Wur­zeln aus dem Boden­grund oder über die Blät­ter aus dem Was­ser auf­neh­men. Zu den wich­tigs­ten Nähr­stof­fen für Pflan­zen gehö­ren neben CO2 Stick­stoff (N), Phos­phor ℗, Eisen (Fe) und Man­gan (Mn). Aber auch Mikro­nähr­stof­fe wie Kup­fer, Zink, Molyb­dän und Borat, die in spe­zi­el­len Dün­gern ent­hal­ten sind, brau­chen anspruchs­vol­le Was­ser­pflan­zen für ein gesun­des Wachstum.

✓ Lie­gen die Was­ser­wer­te im emp­foh­le­nen Bereich?
✓ Sind die Pflan­zen mit allen not­wen­di­gen Nähr­stof­fen versorgt?
✓ Wird eine CO2-Dün­gung benötigt?

Besatz und Fütterung

Ist Ihr Aqua­ri­um mit Fischen über­frach­tet, so wirkt sich das nicht nur auf deren Wohl­erge­hen nega­tiv aus, son­dern auch auf das der Pflan­zen. Durch die Ansamm­lung von Stof­fen, die von den Was­ser­pflan­zen und Bak­te­ri­en nicht voll­stän­dig abge­baut wer­den kön­nen, ent­steht ein rei­ches Nähr­stoff­an­ge­bot für die Algen und ein schwie­ri­ges Umfeld für ein gesun­des Pflanzenwachstum.

ACHTUNG: Füt­tern Sie die Tie­re, die Sie in Ihrem Aqua­ri­um pfle­gen, immer nur so viel, dass kei­ne Res­te im Was­ser zurück­blei­ben. Das Fut­ter soll­te inner­halb einer Minu­te völ­lig auf­ge­fres­sen sein und sich nicht unnö­tig im Was­ser ver­tei­len und die­ses belasten.

Eine sehr effi­zi­en­te Metho­de, um Algen im Becken gering zu hal­ten, ist es, beim Besatz von vorn­her­ein eini­ge Algen­fres­ser für das Aqua­ri­um ein­zu­pla­nen. Vie­le Fisch‑, Gar­ne­len- oder Schne­cken­ar­ten fres­sen ger­ne Algen und kön­nen dabei hel­fen, die­se in Schach zu hal­ten. Da die­se Tie­re nur die Algen, nicht aber die Was­ser­pflan­zen ver­zeh­ren, ist dies eine her­vor­ra­gen­de Metho­de, wenn es dar­um geht, den Was­ser­pflan­zen einen ent­schei­den­den Vor­teil gegen­über den Nah­rungs­kon­kur­ren­ten Algen zu verschaffen.

✓ Ist der Besatz des Aqua­ri­ums zu hoch?
✓ Wird nur so viel gefüt­tert, wie die Tie­re schnell auffressen?
✓ Sind Algen­fres­ser im Becken vor­han­den bzw. gibt es die Mög­lich­keit, die­se einzusetzen?

 

Algenarten im Aquarium

Algen­art Aus­se­hen Ursa­che für Ausbreitung Bekämp­fung
Grün­al­gen (Faden­al­gen) Ein­zel­ne grü­ne Fäden, die bis zu einem hal­ben Meter lang wer­den können Zu wenig CO2, zu wenig NO3 Mecha­nisch ent­fer­nen, CO2-Dün­gung, Nähr­stoff­an­ge­bot ver­bes­sern, schnell­wach­sen­de Pflan­zen und / oder Algen­fres­ser einsetzen
Grün­al­gen (Punkt­al­gen) Grü­ne Punk­te auf Aqua­ri­en­schei­ben und Pflanzen Zu wenig CO2, zu wenig Phosphat Aqua­ri­en­schei­be rei­ni­gen, Aus­brei­tung beob­ach­ten, Was­ser­wer­te über­prü­fen, ggf. düngen
Bar­tal­gen Dun­kel­graue krau­se Struk­tu­ren, die Bart­haa­ren ähneln und rund zehn Zen­ti­me­ter lang werden Zu wenig CO2, hohe Ammoniumwerte CO2-Dün­gung, Was­ser­qua­li­tät ver­bes­sern, Algen­fres­ser einsetzen
Pin­sel­al­gen Graue, schwar­ze manch­mal auch grau­grü­ne „Pin­sel“, die auf Blatt­rän­dern oder Deko­ra­ti­ons- gegen­stän­den sitzen Zu wenig CO2, star­ker Fisch­be­satz, belas­te­tes Was­ser, Eisen­man­gel, nie­mals Pflan­zen oder Deko­ra­ti­on aus ande­ren Aqua­ri­en mit Pin­sel­al­gen einsetzen CO2-Dün­gung, Deko­ra­ti­ons­ge­gen­stän­de abko­chen oder mit Salz ein­rei­ben, befal­le­ne Blät­ter regel­mä­ßig ent­fer­nen, schnell­wach­sen­de Pflan­zen ein­set­zen, wöchent­lich 50 % Was­ser wech­seln, Eisen­dün­ger verwenden
Kie­sel­al­gen Brau­ne Belä­ge auf Pflan­zen und Ober­flä­chen, las­sen sich leicht abwischen Zu wenig Licht, ungüns­ti­ge Was­ser­wer­te nach der Neu­ein­rich­tung “Algen­pha­se” Beleuch­tung ver­stär­ken, schnell­wach­sen­de Pflan­zen und / oder Algen­fres­ser ein­set­zen, bei Neu­ein­rich­tung: war­ten, bis das Becken „ein­ge­fah­ren“ ist
Blau­al­gen Schmie­ri­ge, dun­kel­grü­ne bis bläu­lich-schwar­ze Belä­ge auf Pflan­zen, Deko­ra­ti­on und Bodengrund Es liegt ein Nähr­stoff­un­gleich­ge­wicht vor Mecha­ni­sche Ent­fer­nung, Dun­kel­kur, Was­ser­wech­sel­in­ter­val­le ver­kür­zen, dabei sovie­le Blau­al­gen wie mög­lich entfernen
Rot­al­gen Kom­men im Aqua­ri­um als Bar­tal­gen oder Pin­sel­al­gen vor s. o. s. o.
Braunalgen/
Kieselalgen
Brau­ne schmie­ri­ge Belä­ge und Tep­pi­che im Aquarium Tre­ten häu­fig in der Ein­fahr­pha­se auf Mecha­ni­sche Ent­fer­nung, Was­ser­wech­sel, Jus­tie­rung der Wasserwerte
Schwarz­al­gen Lai­en­be­zeich­nung; es han­delt sich bei schwar­zen Algen in der Regel um Pin­sel- oder Bartalgen s. o. s. o.

Was sind Ihre Erfah­run­gen mit Algen? Wir freu­en uns über Ihre Tipps und Kom­men­ta­re! Mer­ken Mer­ken

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