Blaualgen sind aufgrund ihrer Konsistenz auch als Schmieralgen bekannt. Früher wurden sie zu den Algen gezählt und werden auch heute häufig noch so bezeichnet. Es handelt sich im biologischen Sinne aber nicht um eine Algenart: Blaualgen sind Cyanobakterien. Eines haben sie allerdings mit den Algen gemeinsam: Im Aquarium entstehen sie aufgrund eines gestörten Gleichgewichts der Wasserchemie. Blaualgen oder Schmieralgen sind für gewöhnlich grün-grau bis braun-blau gefärbt. An ihrem charakteristischen Aussehen lassen sie sich leicht erkennen.
Welche Aquarienpflanzen werden von Blaualgen befallen?
Blaualgen befallen alle möglichen Arten von Aquarienpflanzen. Besonders gerne lassen sie sich auf den Blättern nieder. Ein Belag aus Schmieralgen hindert Pflanzen an der Photosynthese und somit an der Nahrungsaufnahme. Ist eine Pflanze im Aquarium vollständig von ihnen bedeckt, verkümmert sie bald – es sei denn, Sie helfen der Pflanze schnell. Glücklicherweise lassen sich die Blau- oder Schmieralgen in der Regel leicht beseitigen.
Wie entstehen Blaualgen im Aquarium?
Genau wie Aquarienpflanzen und auch Algen, die zu den niederen Pflanzen gehören, brauchen Blaualgen zum Wachsen vor allem eines: Licht. Genau wie Pflanzen stellen sie ihre Nahrung her, indem sie Photosynthese betreiben, also Lichtenergie in Nahrung umwandeln.
Schon Algen besitzen gegenüber Aquarienpflanzen den Vorteil, dass sie geringere Ansprüche an ihre Umgebung stellen und auch dort noch gedeihen, wo Wasserpflanzen bereits mit vermindertem Wachstum reagieren. Cyanobakterien (bzw. Blaualgen oder Schmieralgen) sind eine noch stärkere Konkurrenz: Während Pflanzen nur einen Teil des Lichtspektrums für die Photosynthese nutzen können, sind Blaualgen dazu in der Lage, das Lichtspektrum fast komplett zu verwerten.
Ein Problem für Aquarienbesitzer besteht darin, dass Blaualgen nicht nur eine Konkurrenz zu den Aquarienpflanzen darstellen und diese an der Photosynthese hindern, wodurch sich das Problem weiter verschärft: Auch die Bewohner des Aquariums können durch Cyanobakterien gefährdet sein. Sie setzen nämlich häufig Toxine, also Giftstoffe, frei.
Fakten zu Cyanobakterien
- Einige Cyanobakterien produzieren bei der Photosynthese keinen Sauerstoff.
- Viele Arten betreiben Stickstoffoxidierung: Stickstoff (N2) wird in Ammonium (NH4 +) umgewandelt.
- Cyanobakterien produzieren sehr unterschiedliche Toxine.
Achtung: Blau- oder Schmieralgen sind also nicht nur eine Bedrohung für Aquarienpflanzen, sondern auch für Tiere und Wirbellose, die im Aquarium gepflegt werden.
Blaualgen im Aquarium erkennen
Blaualgen lassen sich dank ihrer typischen Eigenschaften meist leicht identifizieren.
Geruch
Stellen Sie einen unangenehmen, faulig-moderigen Geruch fest, wenn Sie das Aquarium öffnen?
Aussehen
Sind schmierige Beläge zu sehen, die nicht sattgrün, sondern eher dunkelgrün oder bläulich sind?
Textur
Fühlen sich Dekorationsgegenstände, die von der Alge bedeckt sind, schmierig oder glitschig an?
Anhand dieser Merkmale lassen sich Blaualgen gut von anderen, echten Algenarten wie der Grünalge unterscheiden.
Ursachenbeseitigung und Bekämpfung
Gründe für einen Befall mit Cyanobakterien können sein
- Zu selten oder in zu geringem Umfang durchgeführter Wasserwechsel
- Unzureichende Pflege des Aquariums
- Besatz mit Fischen und/oder Wirbellosen zu hoch
- Fütterung zu viel und/oder zu häufig
- Beleuchtung zu intensiv oder zu lange
- Filterleistung zu hoch (Phosphat-Werte steigen stark an)
Erster Schritt: Kontrollieren Sie, wenn Sie Blaualgen in Ihrem Aquarium entdecken, sofort alle wichtigen Faktoren. Weitere Tipps erhalten Sie auch in unserem Beitrag zu Algen im Aquarium.
Zweiter Schritt: Ein erhöhter Phosphat-Wert sollte sofort durch eine Drosselung der Filteranlage gesenkt werden. Ist dies erfolgt, haben Sie bereits den Grundstein für die Entfernung der Blaualge gelegt.
Dritter Schritt: Entfernen Sie die vorhanden Blaualgen so gründlich wie möglich aus dem Aquarium – durch Abschöpfen, Absaugen mit einem Schlauch oder Reinigung der befallenen Oberflächen.
Eine Dunkelkur gegen Blaualgenbefall
Haben Sie alle Maßnahmen durchgeführt, konnten die Blaualge aber noch nicht beseitigen?
Dann probieren Sie einmal eine so genannte Dunkelkur aus.
Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Wasserwechsel von mindestens 80 Prozent des Beckeninhalts
- Zusätzliche Belüftung des Aquariums mithilfe einer Membranpumpe
- Drosseln der Filterleistung
- Einstellen der CO2-Düngung, so vorhanden
Wenn diese Vorbereitungen getroffen sind, decken Sie das Aquarium vollständig ab, so dass kein Licht mehr hereinfällt – zum Beispiel mit einer Decke oder mit Kartons an den Aquarienscheiben. Füttern Sie Ihre Fische während der Dunkelkur nicht oder so wenig wie möglich. Nach drei Tagen Dunkelkur nehmen Sie einen Wasserwechsel vor (bis zu 50 Prozent), nach sieben Tagen können Sie das Becken wieder beleuchten. Nehmen Sie erneut einen Wasserwechsel von bis zu 90 Prozent vor.
War die Dunkelkur erfolgreich, sollten die Cynobakterien bzw. die Blau- oder Schmieralgen in Ihrem Aquarium nun beseitigt sein. Der Vorteil an der Methode: Sie kommt ganz ohne chemische Algenbekämpfungsmittel aus. Diese sollten grundsätzlich immer nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Ursachen für einen Algenbefall erkannt wurden und abgestellt sind.
Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit unseren Infos und Tipps zu Blaualgen und ihrer Bekämpfung weiterhelfen konnten. Welche Erfahrungen haben Sie mit Cyanobakterien gemacht? Wir sind gespannt auf Kommentare!
Wie drosselt man die Filter Leistung?
Hallo,
erfahrungsgemäß gibt es bei fast allen motorbetriebenen Filtern ein Missverhältnis zwischen Filtervolumen und Wasserdurchsatz. Die Hersteller rühmen ihre Filter dann oft anhand der pro Stunde geförderten Wassermenge. Die für die Besiedelung mit Mikroorganismen zur Verfügung stehende Filterfläche ist dann aber oft viel zu klein. Solche Filter eignen sich dann sehr gut zur mechanischen Wasserklärung. Zur biologischen Filterung setzt man eher langsam durchströmte Konstruktionen ein. Wenn Sie also einen Filter Ihr eigen nennen, der die Wassermenge im Aquarium 2 mal oder noch öfter pro Stunde umwälzt, dann sollten sie einfach die Durchströmgeschwindigkeit durch Drosseln der Filterauslaufs herabsetzen.
Bekämpfung von Blaualgen:
Meine Erfahrung:
1. Anstelle der empfohlenen “Dunkelkur” eine “Fastenkur” für die Fische. Ursache des Befalls mit Cyanobakterien ist in der Regel nicht verwertetes Futter durch zu reichliche/ zu häufige Fütterung.
2. Reduzierung der Beleuchtung auf 50% der Intensität und Dauer.
3. Anstelle von “chemischer Keule” (z.B. “Blue Exit”, Chloramphenicol ect. — nicht nur die Cyanobakterien, sondern auch die nützlichen denitrifizierenden Bodenbakterien wie Nitrosomas, Campylobakter ect. werden vernichtet) Stärkung der natürlichen“Fressfeinde” der Blaualgen. 1., 2. und 3.Tag: “Vivantis Aqua Reinigungsbakterien” 125 ml und “Denitrol (JBL) 125 ml (auf ein Beckenvolumen von 350 l). Danach prophylaktisch “Denitrol JBL” 100 ml täglich über 8 Tage,. Wasserwechsel von ca. 80 %. Beibehaltung der sparsamen Fütterung und der Reduzierung der Intensität und der Dauer der Beleuchtung über weitere 2 Wochen. Wenn dennoch Blaualgen wieder auftreten, ist der Besatz zu stark und sollte reduziert werden.
Die Lösung klingt sehr vielversprechend und sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen werden. Blue Exit kann natürlich auch für verzweifelte Aquarianer, die schon einiges probiert haben, nur das allerletzte Mittel sein. Danach muss der Bakterienstamm im Aquarium durch entsprechende Präparate wieder aufgebaut werden. Wer die Möglichkeit hat, kann auch den Filter während der Behandlung in einem anderen Becken laufen lassen, um einen Teil der Bakterienkultur zu erhalten. Die von Ihnen beschriebene Methode ist bei leichtem Befall auf jeden Fall vorzuziehen.
Hilfe — ich habe alles versucht.
Nichts half gegen schmierigen, schwarzen Algenbelag auf Pflanzen, der sich zwar leicht zwischen Daumen und Zeigefinger abreiben lässt, aber alle Blätter abreiben geht nicht — zudem kommen die Algen schnell wieder.
Ich hörte Wasserstoffsuperoxyd hilft.
Hat jemand damit Erfahrung?
Einfach (wieviel bei 500L Aquarium) ins Becken kippen?
Bestgruß
Bruno
Hallo an allen die Aquarien lieben
ich habe alle versucht jedoch nach einen kurze Zeit von 1–2 Wochen kamen die Algen zurück. Wie viel von dem Chloramphenicol pulver muss ich per 100 ml. wASSER ZUGEBEN
benötige dringen Eure Hilfe
ich habe alles versucht den Anlagen Anfall zu beseitigen. Leider nach eine kurze Zeit von 1–3 Wochen kommen diese Algen (Ich nenne sie die Schwarze Pest) zurück.
ich möchte mit dem Präparat Chloramphenicol (Pulver) probieren
wie viel davon muss ich per 100 ml Wasser und wie oft zugeben
Danke. Bitte die Antwort an meinen E‑Mail dr.cegla@foster-chemicals.de senden
Hallo zusammen,
es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Cyanobakterien, die mehr oder weniger hartnäckig zu bekämpfen sind.
Erfahrungsgemäß haben sich bei hartnäckigem Befall folgende Methoden oft als NICHT dauerhaft wirkungsvoll herausgestellt:
- verringerung der Lichtstärke und Intensität
— Bakterienzugabe
— häufige Wasserwechsel
— mehr Pflanzenmasse
— Blue Exit
— H2O2 (funktioniert lokal, Pflanzen nehmen auch Schade, Beseitigt nicht den kompletten Befall)
— weniger Füttern
— Mulm absaugen
— Änderungen am Filter
Dagegen gibt es zwei Maßnahmen, die durchaus Erfolg versprechen:
a) bei geringem Befall: Bakterien manuell, gründlich und täglich entfernen. Diese Methode kann sehr langwierig und anstrengend sein.
b) Dunkelkur
Hierzu sei gesagt, dass sich eine Dauer von 5 bis 6 Tagen ohne Störungen wie Wasserwechsel oder Füttern bewährt hat.
Hier gibts es folgende Punkte zu beachten:
1) CO2- Zufuhr unterbrechen
2) Belüften mit Sprudelstein + Zeitschaltuhr, bei 100L etwa 2x 1,5 Stunden pro Tag
3) wenn möglich, nicht füttern
4) Aquarium muss absolut lichtdich abgedeckt werden. Mit Pappkarton, Klebeband, Decken, etc. Jede Spalte oder jeder Schlitz muss abgedichtet werden. Das hört sich viel leichter an, als es letztendlich ist.
Nach 6 Tagen das Aquarium aufdecken, großen Wasserwechsel vollziehen und zur Unterstützung der Bakterienkulturen Bakterienpräparate für mindestens eine Woche täglich hinzugeben.
Wenn die Dunkelkur richtig durchgeführt wird und die Ursache der Bakterien nicht mehr vorhanden ist, sollten die Cyanobakterien so verschwinden und nicht ohne neue Ursache wiederkehren.